„Gib’s mir härter!“ Der Satz schafft seinen eigenen Kontext. Wir sind in der Pornographie. Wer spricht? Mit wem identifiziert sich der Hörer? Leitet das Gesprochene über zum Bild oder kann es im Bereich des Symbolischen verbleiben? Oder ist es nicht vielmehr Kennzeichen des pornographischen Diskurses in Bild und Text, Sprache und Imaginäreres durchqueren zu wollen, um sich ins Reale einzuschreiben, den Körper zu affizieren, ihn zum Ausdruck zu zwingen in Saft und Tumeszenz? Karl-Josef Pazzini spricht im Fundus, der Berliner Fachbuchhandlung für Psychotherapie und Psychoanalyse, über Pornographie. Seine These: Porn ist eine Struktur, bevor sie zum Inhalt wird, der dann ideologiekritisch und soziologisch analysiert werden kann. Zuerst einmal aber sind die Analytiker gefragt. Wie so oft antworten sie mit Fragen. Pazzini überlegt, ob Pornographie eine eigene Sexualität produziert, ob sie existierende Sexualität stützt, ob sie bereits vorhandene Bilder als ein Gefäß in sich aufnimmt oder solche Bilder erst schafft oder diese ersetzt. Pazzini fragt viel und präzise, antwortet weniger, regt hauptsächlich an, sich aus psychoanalytischer und bildtheoretischer Perspektive mit der Pornographie zu beschäftigen (der obszöne Text ist für ihn ohne Interesse). Seine Thesen reißen an, schlagen Diskursbrücken, hinterlassen eine Spur, aber finden nicht ...